Sprachliche Bildung als Herzstück der Demokratie
Anregungen für den Sprachenunterricht

Das Europäische Fremdsprachenzentrum des Europarates und der Verein Europäisches Fremdsprachenzentrum in Österreich laden Pädagog:innen dazu ein, Mehrsprachigkeit und Sprachenvielfalt als Erfolgsfaktoren für demokratische Entwicklungen zu sehen. Hier gibt es innovative Ideen für den Sprachenunterricht!

Demokratie und sprachliche Bildung – sehen Sie da einen Zusammenhang?

Eine mehrsprachige und interkulturelle Bildung ist entscheidend für das konstruktive Handeln und die Zukunftsfähigkeit demokratischer Gesellschaften. Diese Erkenntnis wird durch die Empfehlung CM/Rec(2022)1 des Ministerkomitees des Europarates an seine 46 Mitgliedstaaten über die Bedeutung der mehrsprachigen und interkulturellen Bildung für die demokratische Kultur in den Fokus der Bildungspolitik gerückt. Das Dokument schlägt konkrete sprachenpolitische Maßnahmen für alle Bildungssektoren und Interessensgruppen vor, um insbesondere in der Lehrer:innenbildung und in der Unterrichtspraxis das Sprachenlehren und -lernen mit demokratiepolitischen Zielen zu verknüpfen. Das Europäische Fremdsprachenzentrum des Europarates arbeitet intensiv an der praktischen Umsetzung der Empfehlungen und Österreich als Gastland, vertreten durch den Verein Europäisches Fremdsprachenzentrum in Österreich, ist eng in die Entwicklungen eingebunden.

5 Gründe weshalb Sprachen die Demokratie stärken

In 4 Minuten erklärt von Jonas Erin (Ministère de l’Education Nationale, de l’Enseignement Supérieur et de la Recherche, Frankreich) 

Der Sprachenunterricht in der Praxis – welche Ideen gibt es?

Hier finden Sie zwei Unterrichtspakete als Ideengeber für Ihren Unterricht: 

  • Warum ist Englisch nicht genug?
  • Mediation in teaching, learning and assessment (in Vorbereitung)

Die Materialien können direkt im Unterricht eingesetzt werden oder auch adaptiert werden. Die vorgeschlagenen Pakete werden so präsentiert:


Impulsvideo


Ausgewählte Ressourcen des EFSZ mit methodisch-didaktischen Hinweisen


Tipps aus
und für die Praxis

Unterrichtspaket Warum ist Englisch nicht genug?

Impulsvideo

In diesem Video geht Marisa Cavalli, ECML-Expertin, auf die Bedeutung des Erhalts der sprachlichen und kulturellen Vielfalt ein. Als sichtbares Zeichen für gelebte Mehrsprachigkeit wurde das Video in Marisa Cavallis Erstsprache Italienisch aufgenommen und mit englischen Untertiteln einer breiteren Zielgruppe zugänglich gemacht. Zum Video auf YouTube


Ausgewählte Ressourcen des EFSZ mit methodisch-didaktischen Hinweisen


Lara’s Language Journeys: Mehrsprachigkeit ins Klassenzimmer holen

Methodisch-didaktischer Rahmen

Zielgruppe: Schüler:innen der Sekundarstufe (5.-9. Schulstufe)

Ziele: Die Schüler:innen sollen

  • für die Bedeutung von Sprachenvielfalt sensibilisiert werden,
  • sich mit der Sprachenvielfalt im Umfeld und der eigenen Mehrsprachigkeit auseinandersetzen, und
  • zum Sprachenlernen motiviert werden.

Dauer: mind. 45 Minuten (1 UE)

Gestaltung einer Unterrichtseinheit

Weitere Ressourcen des Europäischen Fremdsprachenzentrums des Europarates


Tipps aus der Praxis

In Vorbereitung

Unterrichtspaket Mediation in teaching, learning and assessment

Impulsvideo

Das Video zeigt Redebeiträge von Schüler:innen im Alter zwischen 12 und 20 Jahren im Rahmen des österreichweiten Wettbewerbs SAG’S MULTI. Dieser Wettbewerb des ORF ist international einzigartig. Die Teilnehmer:innen sprechen in ihren Reden Themen von gesellschaftlicher und demokratiepolitischer Bedeutung an. Zusätzlich stellen sie ihre Mehrsprachigkeit unter Beweis. Denn sie verwenden in ihrer Rede Deutsch und eine zweite Sprache ihrer Wahl. Das kann ihre Herkunftssprache oder eine erlernte Fremdsprache sein. Dieses Verfahren, eine Beziehung zwischen Sprachen herzustellen, ist ein interessantes Beispiel für Mediation im Sinne des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GERS). Zum Video auf YouTube


Ausgewählte Ressourcen des EFSZ mit methodisch-didaktischen Hinweisen


Mediation in teaching and assessment (METLA)

Die METLA-Webseite bietet innovative Ideen, wie Lehrkräfte das Thema Mediation als Sprachmittlung in ihre tägliche Unterrichtspraxis einbeziehen können. Die Ressourcen bieten:

  • Informationen über Medition im Sprachenunterricht,
  • eine Datenbank für Unterrichtsaufgaben zur Mediation zwischen Sprachen und
  • schrittweise Anleitungen, wie Sie Ihre eigenen Mediationsaufgaben entwerfen und evaluieren können.
Beispiel für eine Projektarbeit mit dem Ziel eine Informationsbroschüre für umweltfreundliches Verhalten zu erstellen

Methodisch-didaktischer Rahmen

Zielgruppe: Schüler:innen der Sekundarstufe (5.-9. Schulstufe) und in der Berufsbildung

Ziele: Die Schüler:innen sollen

  • in Hinblick auf die Mediation von Texten:
    • mündliche und schriftliche Texte in verschiedenen Sprachen verarbeiten
    • Notizen machen
  • in Hinblick auf Mediationsstrategien:
    • einen dichten Text erweitern
    • einen Text straffen

Weitere Ziele: Kritisches und innovatives Denken, Präsentations- und Kommunikationsfähigkeiten, Teamarbeit, Toleranz, Offenheit, Respekt für Vielfalt, interkulturelles Verständnis, Medien- und Informationskompetenz

Sprachniveau: B1 GERS-Kompetenzniveau in Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch und/oder Italienisch; sowohl die Inputsprache(n) (Materialien zur Informationsbeschaffung) als auch die Outputsprache(n) (Broschüren, die von den Lernenden erstellt werden) können gewählt werden.

Dauer: ca. 8 einstündige Unterrichtssequenzen

Überblick über die Unterrichtssequenzen

Schritt 1: Thematischer Input verfügbar in 5 Sprachen;

Schritt 2 - 5: Gruppenarbeit zur Aktivierung und thematischer Zuordnung von Schlüsselbegriffen, Auswahl und Zusammenfassung relevanter Informationen, Erarbeitung der Broschüre

Schritt 6-7: Präsentation und Evaluation der in Gruppen erarbeiteten Broschüren.

Download Word-File: Die Unterrichtssequenzen im Überblick mit Handout für die Lernenden

Weitere Ressourcen des Europäischen Fremdsprachenzentrums des Europarates


Tipps aus der Praxis

Phyllisienne Gauci aus Malta erklärt wie man METLA-Unterrichtsaufgaben an konkrete Lehr- und Lernkontexte anpasst. Zum Video auf YouTube